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Die Feier der Buße | ||
Bereitschaft zur Umkehr Das Sakrament der Buße verschafft dem Christen in seinem Leben immer wieder neu eine Versöhnung auf drei Ebenen. Mit sich selbst, mit dem Nächsten und schließlich auch mit Gott. Aus seiner Gnade entspringt diese befreiende Erfahrung von der Vergebung der Schuld.
Am 22. Januar 2011 fand der Einkehrtag der Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen in Oberbibrach statt. Als Thema hatten wir uns gewählt: "Das Sakrament der Versöhnung in Geschichte und Gegenwart." Als Ergebnis dieses Tages will ich Ihnen einen neuen Weg vorstellen in Sachen „Umkehr, Buße und Versöhnung“. Es ist notwendig, dass wir als Kirche – konkret als Pfarreiengemeinschaft – neue Wege in Sachen „Umkehr, Buße und Versöhnung“ suchen, anbieten, ausprobieren.
Ich möchte vorwegnehmen: Dieser Versuch eines neuen Weges von Umkehr, Buße und Versöhnung ist einerseits abgedeckt durch das kirchliche Lehramt, andererseits sind es alles Formen, die es in unserer 2000jährigen kirchlichen Tradition schon gegeben hat. Der Katechismus der Kath. Kirche schreibt vor, dass jeder einmal jährlich seine schweren Sünden zu beichten hat. Zur Vergebung der „alltäglichen“ Sünden und Fehler ist die Beichte nicht notwendig, wird aber empfohlen (Katechismus der Kath. Kirche 1457f). Bei unserem „neuen“ Weg geht es vor allem um die alltägliche Schuld. Die Vergebung schwerer Sünde und Schuld bleibt natürlich an das Sakrament der Beichte gebunden. Viele Menschen können mit der Beichte nicht mehr viel anfangen. Das hat verschiedene (berechtigte und manchmal vielleicht auch unberechtigte) Gründe. Dazu gehören u. a. lebensfremde Beichtspiegel, mangelndes Sündenbewusstsein , Häufigkeit, Druck von der Kirche, Koppelung von Beichte und Kommunionempfang und anderes mehr. Bei der gewohnten Form der Sakramentenspendung zeigt sich als Problem, dass alles in einer verhältnismäßig kurzen Feier geschieht und dass das Wesentliche zu kurz kommt, nämlich die Umkehr und die rechte Buße.
Dieser „neue“ Weg ist ein
Prozess vom Eingeständnis der eigenen Schuld über die Umkehr und über
das Buße tun bzw. sich ändern bis hin zur Versöhnung mit sich selber,
mit den Menschen und mit Gott. 'Buße tun‘ hat dabei aber nichts mit Strafe zu tun. Buße ist auch nicht etwas wie eine Dankesleistung für erlangte Vergebung, sondern ‚Buße tun‘ heißt: die falsche Lebenspraxis ändern. Und das braucht Zeit. Am Ende der Fastenzeit stand das Sakrament der Wiederversöhnung. Diese Wiederversöhnung wurde – wie die Taufe – in einem Gottesdienst gefeiert, eben am Gründonnerstag. Als im 6. Jahrhundert die iro-schottischen Mönche das europäische Festland missionierten, brachten sie die Beichte mit. Die Besonderheit der Einzelbeichte lag nicht in der sogenannten Lossprechung. Lange Zeit gab es im Zusammenhang mit der Beichte auch gar keine Lossprechung von den Sünden. Das Besondere lag (und liegt) vielmehr in der persönlichen Aussprache und der darauf bezogenen seelsorglichen Begleitung. Daher war es damals durchaus üblich auch bei Laien zu „beichten“. Erst allmählich kam die Lossprechung dazu und die Beichte entwickelte sich zum „privaten“ Bußsakrament. Der gemeinschaftliche und liturgische Aspekt von Vergebung und Versöhnung gingen dabei verloren. Auch wurden in dieser Art der Beichte nun alle Sünden gebeichtet, nicht nur die schweren. Umkehr, Buße und Versöhnung als Weg mit zwei Stationen Aufteilung in zwei Gottesdienste
Durch diesen kurzen Blick in
die Geschichte ermutigt und um dem Wegcharakter gerecht zu werden, soll
die österliche Bußzeit, für einen jährlichen Weg der Umkehr, Buße und
Versöhnung genutzt werden. Dabei soll am Anfang – am Aschermittwoch –
ein Bußgottesdienst stehen und am Ende – in der Woche vor der Karwoche –
ein Versöhnungsgottesdienst, damit wir dann als Versöhnte das
Paschageschehen – Jesu Leiden, Tod und Auferstehung – feiern können. Und
dazwischen? Dazwischen gilt es auf verschiedene Art und Weise Buße zu
tun.
Da vielleicht einige erst
nach dem Aschermittwoch von unserem neuen Weg hören bzw. lesen, haben
wir die Fragen der Besinnung kopiert. Sie liegen in den Kirchen zum
Mitnehmen auf.
Bei diesem
Versöhnungsgottesdienst stehen im Mittelpunkt das gemeinsame
Schuldbekenntnis und die Wiederversöhnung, entweder mit gesegnetem
Wasser, oder mit Handauflegung oder Weihrauchritus.
Zeit zwischen den beiden
Feiern: Zeit der Umkehr und Buße Es ist also Zeit für Seelenarbeit und Zeit für eine Lebensrevision…Hilfreich und sinnvoll kann dabei ein Gespräch mit einem vertrauten Menschen sein und – wie gesagt – da es nicht um das Sakrament der Buße handelt, muss diese Vertrauensperson nicht unbedingt ein Priester sein. Vielleicht ist es bei dem einen oder anderen auch wirklich Zeit, wieder einmal zu beichten und die Lossprechung zu bekommen. Es können auch Beichtgespräche beim Kaplan oder bei mir gemacht werden. Eine ganz wesentliche – vielleicht die schwierigste – Station auf dem Weg der Umkehr, Buße und Versöhnung ist die Versöhnung mit konkreten Mitmenschen. Dabei geht es sowohl um das Vergeben und Verzeihen als auch um das Bitten um Verzeihung. Dieser Weg setzt den Glauben an die Vergebung durch Gott voraus. Darum eignet sich die vierzigtägige Bußzeit in besonderer Weise auch dazu, den Glauben an Gott zu vertiefen und das eigene Leben neu auf Gott hin auszurichten. Die Zeit zwischen den beiden Gottesdiensten am Anfang und am Ende der österlichen Bußzeit ist genauso wichtig wie die Gottesdienste selber.
Ich möchte Sie alle
ermutigen, sich auf diesen alten „neuen“ Weg einzulassen! Es kommt
schlussendlich nicht auf die Form an, sondern darauf, dass wir umkehren,
Buße tun und uns mit uns selber, mit den Mitmenschen und vor allem mit
Gott versöhnen. Wenn wir uns auf den Weg der Versöhnung machen, dürfen
wir darauf vertrauen, dass uns Gott mit seinen offenen Armen
entgegenkommt – wie wir es aus dem Gleichnis vom Barmherzigen Vater
kennen.
Einladung zu Umkehr, Buße
und Versöhnung
Einladung zum
Versöhnungsgottesdienst |
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