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Die Feier der Weihe | ||
Um den Menschen und Gott als Priester zu dienen Das Weihesakrament (Diakon-, Priester- und Bischofsweihe) steht für die zeichenhafte Ganzhingabe an Gott; als Zeichen bleibt dieses Sakrament auch eine lebendige Anfrage an jeden Getauften: Welche Rolle spielt Gott in deinem Leben? Was bedeutet für Dich in Deinem Leben Nachfolge Jesu? Wer bestimmt Dein Leben? Wem dienst Du?
Sie wollen Priester werden?
Sie wollen in ein Kloster eintreten?
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Ich kann gut verstehen, dass Eltern heute unsicherer sind als früher, ob sie ihren Sohn ermutigen sollen, Priester zu werden. Wird er in der Ehelosigkeit die Erfüllung seines Lebens finden und nicht vereinsamen? Wird er mit seinen Ideen und Idealen in den Strukturen der Kirche zum Zuge kommen? Ist er als Pfarrer mehrerer Gemeinden nicht überfordert? Wird er verkraften, dass ihm - alles in allem - der Gegenwind eines ungläubigen Bewusstseins kräftig ins Gesicht weht? Alle diese Bedenken haben ihr Gewicht. Trotz alledem kommen auch heute junge Männer auf den Gedanken, Priester zu werden. Mit vielen ihrer Altersgenossen sind sie nicht selten von der Frage umgetrieben, wie es mit unserer Welt weitergehen soll. Sie spüren, dass Gottes Wort vom Frieden und von der Gerechtigkeit für alle Menschen kaum je drängender uns aufgetragen ist als heute. Viele von ihnen sehnen sich danach, dass etwas davon in ihrem Leben Wirklichkeit wird. Das lockt sie mehr als Konsum und Karriere. Sie träumen von einer Kirche, die für die Menschen da ist, nicht nur auf das eigene Überleben bedacht, sondern auf die Rettung aller, gerade der Armen und der Schwachen. Sie möchten dafür leben, dass „der Geschmack an Gott nicht verlorengeht“ (Saint-Exupéry) und unsere Gemeinden zum Ort der Hoffnung werden für die ungeahnten Möglichkeiten Gottes. Sie wählen die Ehelosigkeit als Zeichen dieser Hoffnung.
Sollen wir ihnen das
ausreden? Das kann und darf ich nicht. Ich werde es ihnen nicht
einreden. Aber ich möchte alles tun, dass sie den Weg entdecken, auf den
Gott sie ruft. Unsere Welt würde ärmer, wenn Menschen nicht zu ihrer
gottgewollten Lebensmöglichkeit finden. Sie selbst würden ärmer. Sicher hat sich in den vergangenen Jahren manches zum Besseren entwickelt. Wir sind auf dem Weg, uns in unserer unterschiedlichen Verantwortung anzuerkennen und mit einander Volk Gottes zu sein. Die Priester lernen, dass sie nicht allein Verantwortung tragen für die Kirche, sondern um sich herum eine Fülle geistgewirkter Begabungen entdecken können. Wichtige seelsorgliche Aufgaben werden von Laien wahrgenommen; ich denke an den unverzichtbaren Dienst der pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch an die verantwortungsvolle Aufgabe der ehrenamtlichen Katechetinnen und Katecheten bei der Hinführung zu den Sakramenten. In charismatischen Gruppen, in Gebets- und Familienkreisen sind geistliche Bewegungen von Laien unter uns aufgebrochen. Ich möchte keine Notstände selig preisen, aber vielleicht sollten wir doch die Chancen des Priestermangels ebenso ernsthaft vor Gott bedenken wie die Verlegenheiten und Belastungen. Wenn heute in unserem Bistum viele Priester mehreren Gemeinden vorstehen, so hat dieser Notstand zweifellos manche Eigenverantwortung und Begabung geweckt, die früher zugedeckt und unentwickelt geblieben ist. Wir erkennen, dass es Sache aller Glieder der Kirche und jedes einzelnen Gliedes ist, den Glauben weiterzugeben. Dadurch wird der Auftrag des Priesters nicht zurückgedrängt oder überflüssig. Im Gegenteil: Je mehr die Gemeinde lebt und ihre Sendung für die Welt wahrnimmt, desto unverzichtbarer ist sein Dienst. Nicht als sei es seine Aufgabe, alles in der Gemeinde allein zu entscheiden oder gar selbst zu tun. Er hat die unterschiedlichen Begabungen zu fördern und einander zuzuführen, den Dienst der Einheit und Versöhnung wahrzunehmen. Er ist Bindeglied zum Bistum und zur Gesamtkirche. Er hat für seine Gemeinde einzustehen, nicht zuletzt im Gebet vor Gott. Sein Amt, das im Sakrament der Weihe begründet ist, steht für die grundlegende Bedeutung der Sakramente in der Gemeinde. In seiner Existenz, in der Verkündigung des Evangeliums und vor allem in der Feier der Eucharistie bezeugter, dass die Gemeinde nicht aus sich selbst lebt, sondern aus Gott.
Denkanstöße
Ich möchte Ihnen drei
Denkanstöße zum Beruf des Priesters geben: Der heilige Augustinus sagt in der Predigt zu seiner Bischofsweihe: „Wo mich schreckt, was ich für Euch bin, da tröstet mich, was ich mit Euch bin. Für Euch bin ich Bischof, mit Euch bin ich Christ. Jenes bezeichnet das Amt, dieses die Gnade, jenes die Gefahr, dieses das Heil.“ Wenn Priester mehr erfahren, mit allen in der Gemeinde Christ zu sein, ermutigt sie das, für die Gemeinde Priester zu sein. Nicht die Abgrenzung, sondern das Zusammenspiel lässt den Glauben wachsen und fördert den Priesterberuf. (2) Nicht selten wird in der Kirche einer schlechten Arbeitsteilung das Wort geredet: Die Priester sind für den geistlichen Bereich zuständig und die Laien für die Welt. Diese Einteilung ist dem Evangelium fremd. Jeder, der zur Gemeinde Jesu Christi gehört und sich seinem Geist öffnet, ist ein geistlicher Mensch. Und jeder, der in der Gemeinde Jesu ein Amt wahrnimmt, tut es nicht nur für die Kirche, sondern für das Heil der Welt. Laien, die aus dem Glauben leben, haben auch ein Urteil in geistlichen Dingen, nicht nur zur Organisation des Pfarrfestes. Und Priester sind immer wieder auch Anfänger im Glauben. Sie müssen nicht alles wissen, nicht alles verteidigen; sie dürfen sich verstehen als Bruder in Bedrängnis, in der Geduld und im Hoffen auf das Reich Jesu Christi (vgl. Offb 1,9). Ich möchte junge Menschen nicht dazu weihen, dass sie ausschließlich als Sakramentenspender in den Gemeinden hin und her pendeln und sich schließlich nur noch in der Sakristei auskennen. Ich wünsche mir für die Kirche der Zukunft auch keine Laien, die in Sachen des Glaubens unmündig bleiben. Ich wünsche mir Gemein den und Priester, die sich gemeinsam auf den Weg des Glaubens machen. (3) Wir dürfen uns nicht gegenseitig vom Anspruch des Evangeliums dispensieren. Zu den großen Überraschungen der letzten Jahre gehören die religiösen Aufbrüche in unserer Gesellschaft, besonders in der Jugend. Wer hätte vor Jahren damit gerechnet, dass der Zauber des Fortschritts und der Veränderung so schnell in die Nachdenklichkeit, Trauer und in ein neues Suchen nach überzeugenden Maßstäben gelungenen Lebens umschlagen würde? Es gibt einen neuen Hunger nach dem Evangelium, es gibt Kritik an Religionsunterricht und Predigt, wenn sie diesen Hunger nicht stillen; es gibt einen Widerwillen gegen ein allzu billiges Christentum, das gerade viele Jugendliche unterfordert. Es regt sich eine neue Verantwortung in Sachen Frieden und menschenwürdiger Welt, die im Haus Gottes selbst Beachtung verlangt. Wir dürfen die Priester nicht von vornherein damit entschuldigen, dass sie so viel zu tun haben, sondern müssen sie in ihrer ureigensten Berufung in Anspruch nehmen und ihnen so helfen, die richtigen Schwerpunkte zu setzen. Sie können nur gute Seelsorger sein, wenn sie in dem besten, was sie zu geben haben, gefordert werden. Umgekehrt dürfen und müssen die Priester den Gläubigen das Evangelium zumuten. Dann wachsen ihnen Helfer und Freunde zu. In der Tat: Für viele ist die Verpflichtung zur Ehelosigkeit der Stein des Anstoßes. Aber wenn der Glaube nicht mehr anstößig ist, verrät er sich selbst und stößt schließlich auch nichts mehr an.
Wer ist gefragt?
Manche sagen heute: Die Welt
ist nicht mehr zu retten. Wir glauben: Die Welt ist schon gerettet,
durch Jesus Christus. Das gilt es, aller Welt zu bezeugen. Beten Sie mit
mir, dass junge Menschen dem Ruf Jesu als Priester folgen. |
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